Inklusion
Umsetzung der Inklusion in Brandenburg
Die Übersehenen am Übergang in die Ausbildung
022 Prozent der Schulabgängerinnen haben laut Statistischem Bundesamt das Schuljahr 2020/21 ohne bzw. mit Hauptschulabschluss abgeschlossen. Obwohl zunehmend Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, sind ihre Ausbildungschancen vergleichsweise schlecht. Die DKJS-Veröffentlichung (2023) betrachtet den Übergang von der Schule in den Beruf daher aus drei verschiedenen Blickwinkeln: nach einer wissenschaftlichen Einordnung berichten Vertreterinnen aus der Praxis über ihre Erfahrungen. Auch die Jugendlichen selbst kommen mit ihren Sorgen und Hoffnungen am Ende jedes Kapitels zu Wort.
Aussicht auf Ausbildungsplatz für Förderschüler*innen schlecht
0Für Jugendliche mit Hauptschulabschluss oder Förderschüler*innen mit vergleichbarem Abschluss ist es zurzeit noch schwieriger einen Ausbildungsplatz im dualen System zu bekommen.
Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank allein von 2019 zu 2020 um rund 10%. Es ist nicht davon auszugehen, dass sie in diesem Jahr wieder zunehmen, denn der große Teil war laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) der Corona-Krise geschuldet, die ja noch anhält.
Besonders stark von den wirtschaftlichen Einbrüchen während der Krise sind z.B. die Hotel- und Gaststättenbranche und Kleinstbetriebe betroffen, wo die Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen bisher am ehesten eine Chance auf eine Ausbildung hatten. Zudem ergab eine Umfrage des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass ein Zehntel der ausbildungsberechtigten Betriebe weniger oder keine neuen Auszubildende einstellen werden.
Auch werden die vorhandenen Ausbildungsplätze laut Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) verstärkt von Abiturient*innen besetzt.
Spätestens am Ende der Maßnahmen des Übergangssystems benötigen benachteiligte Jugendlichen einen Platz im dualen Ausbildungssystem, um nicht als Ungelernte auf dem Arbeitsmarkt zu gelangen.
Es bleibt abzuwarten, ob die geforderte Ausbildungsplatzgarantie, z.B. von der Bertelsmann-Stiftung, oder das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ für diese Jugendlichen etwas bringen wird.
Jugendliche ohne Mittleren Schulabschluss finden schwer einen Ausbildungsplatz…
0… zu diesem Schluss kommen Mitarbeiter/innen des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. In dem aktuellen WZBrief Bildung 36 sind die Ergebnisse einer Analyse von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zu Übergängen nach der allgemeinbildenden Schulzeit dargestellt. Trotz zunehmend unbesetzter Ausbildungsstellen, haben sich die Möglichkeiten für Jugendliche mit höchstens einen Hauptschulabschluss kaum verändert. „Nur die Hälfte der Jugendlichen, schafft den direkten Übergang in eine Ausbildung. Weder kognitive Fähigkeiten noch soziale Kompetenzen erhöhen die Übergangschancen dieser Jugendlichen. Solange vor allem Noten und Abschlüsse zählen, ist der Blick der Betriebe auf individuelle Stärken verstellt.“
Publikation zum Vergleich der inklusiven Bildung in Deutschland
0Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat in einer Publikationsreihe mit dem Titel „Ländervergleich Inklusive Bildung in Deutschland“ die Umsetzung der inklusiven Bildung in den einzelnen Bundesländern zwischen 2015 und 2017 dargestellt.
Durch statistische Auswertung stellte die Stiftung fest, dass sich in Brandenburg der Inklusionsanteil „nur moderat positiv“ entwickelt hat. Außerdem hat sich Brandenburg für einen Ressourcenvorbehalt für die Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allgemeinbildenden Schulen entschieden.
Hervorgehoben werden die Bundesländer Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, die in der Umgestaltung ihres Bildungssystems besonders konsequent sind.
Neuordnung der Förderinstrumente im Jugendbereich
0Die Arbeit dieses Netzwerkes begann mit einer Veranstaltung zum Thema „Bildungsweg für Förderschüler“. Als Handouts entstanden Bildungswege Förderschüler und Ausbildungsberufe Reha sowie Förderung durch AA.
Inzwischen gab es einige Veränderungen und nun ist wieder eine Neuregelung der Förderinstrumente im Jugendbereich geplant, da die Assistierte Ausbildung (AsA) nach § 130 SGB III entfristet wird. Auf die Bundesagentur für Arbeit (BA)-Präsentation zur AsA-Neuordnung verwies die BAG KJS. In Ihrem Newsletter stand dazu „Aktuell finden von Seiten der BA Anhörungen zu den Ideen zur Neuordnung der AsA mit verschiedene Interessensgruppen statt. Im April 2018 soll ein erster Konzeptentwurf im Verwaltungsrat der BA eingebracht werden.“
Meinungsumfragen vom VBE
0Auf der Webseite des Verbandes Bildung und Erziehung e. V. können Sie Meinungsumfragen zu Themen wie: Zufriedenheit im Lehrerberuf oder Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer einsehen. Es handelt sich um telefonische Befragungen der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH von ca. 1000 Lehrkräften verschiedener Bundesländer. Meist sind die Umfragen in seperaten Grafiken zusammengefasst.
Konzept „Gemeinsames Lernen in der Schule“
0Literatur für die Sekundarstufe I
0Der Verlag an der Ruhr hat verschiedene Bücher herausgegeben die sich mit Strategien für das „inklusive Klassenzimmer“ in der Sekundarstufe I befassen. Drei davon möchte ich kurz vorstellen.
1.) Claßen, Albert: Ratgeber Inklusion, Classroom-Management im inklusiven Klassenzimmer, Verhaltensauffälligkeiten: vorbeugen und angemessen reagieren, Mülheim an der Ruhr, 2013, geeignet für die Klassen 5 bis 10, ISBN: 978-3-8346-2326-3
Es gibt viele Methodenkästchen in den einzelnen Kapiteln und Linktipps in den jeweiligen Abschnitten, auch Schrittfolgen bzw. Überlegungen, die im Vorfeld bedacht werden sollten, sind übersichtlich aufgeführt. Typische Beispiele zur Umsetzung in einzelnen Unterrichtsfächern sind dargestellt.
2.) mittendrin e.V. (Herausgeber): Eine Schule für alle – Inklusion umsetzen in der Sekundarstufe, Mülheim an der Ruhr, 2012, geeignet für Klassen 5 bis 13, ISBN 978-3-8346-0891-8
Enthalten sind sehr viele Erfahrungen und Empfehlungen, Checklisten, Exkurse zur Unterrichtsgestaltung allgemein und zu einzelnen Fächern mit Hinweisen auf Download-adressen von Arbeitsblättern, oder z.B. Mustern von Lernentwicklungsberichten.
3.) Löser, Rainer: Besondere Schüler – Was tun?, Rund um den Förderschwerpunkt Lernen, Hintergrundinformationen – Fallbeispiele – Strategien für die Sekundarstufe, Mülheim an der Ruhr, 2013, geeignet für die Klassen 5 bis 10, ISBN 978-3-8346-2390-4
Beschreibung, Tipps und Hinweise einzelner möglicher Baustellen im inklusiven Unterricht bilden den Hauptteil, ergänzt von fachspezifischen Überlegungen.
„Schade, dass es das zu meiner Schulzeit noch nicht gab!“
0diesen Satz höre ich oft, wenn ich beschreibe, was eine Schülerfirma ist.
Eine Schülerfirma ist wie ein kleines Unternehmen in der realen Wirtschaft, mit einem Unterschied: Es handelt sich um ein Schulprojekt. Die Schülerinnen und Schüler planen weitgehend selbständig ihre Angebotspalette, stellen Produkte her und verkaufen sie oder erbringen Dienstleistungen innerhalb oder außerhalb der Schule.
Die Schülerfirmen orientieren sich dabei an realen Unternehmen: Sie geben sich eine Satzung, entwerfen eine Firmenstruktur, organisieren die Arbeit in den einzelnen Abteilungen, führen eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben und entscheiden über die Verwendung von Gewinnen.
So erwerben die Jugendlichen ökonomische Grundkenntnisse und praktische Erfahrungen mit den Abläufen eines Wirtschaftsunternehmens sowie besonders wichtige Schlüsselqualifikationen, wie Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Alle Schüler, gleich welcher Schulform, können ihre Potentiale in der Lernform Schülerfirma zeigen und entwickeln.